Eine junge uigurische Frau sei gestorben, als sie in einem politischen Umerziehungslager in der uigurisch-autonomen Region Xinjiang eingesperrt war, so ein örtlicher Beamter. Er sagte, dass die Muslima unter einem Herzleiden gelitten habe, das von den Verantwortlichen des Umerziehungslagers nicht behandelt wurde .
Eine Uigurin Anfang 30 aus dem Kreis Onsu sei Anfang des Jahres gestorben, sagte kürzlich ein Polizist der Onsu Polizeistation.
Der Beamte, der unter der Bedingung der Anonymität mit RFA (Radio Free Asia) sprach, sagte, dass die junge Frau aus dem Tuman-Dorf in Onsus stammte.
Auf die Frage nach dem Namen der Frau sagte ein Mitarbeiter der Polizeiwache Jam Bazar, er habe eine Mitteilung erhalten, ,,dass er am Telefon keine vertraulichen Informationen herausgeben dürfe“, und man solle weitere Anfragen an das örtliche Büro für öffentliche Sicherheit richten.
Ein anderer Beamter gab allerdings den Namen preis. Jener sagte, dass ihr Name Amine Kadir sei und ca. 30 oder 31 Jahre alt sei.
Er sagte, Kadir sei eine von ,,sieben oder acht Leuten“ aus der Gemeinde gewesen, die in den XUAR-Umerziehungslagern gestorben sei.
Ihr Mann sei vor einiger Zeit gestorben, sagte der Beamte und fügte hinzu, dass das Paar ein drei- bis vierjähriges Kind habe.
Laut einem Beamten des örtlichen Büros für öffentliche Sicherheit sei Kadirs Leiche zu ihren Eltern zurückgebracht worden. Er sagte dazu, dass ihre Eltern keine Beschwerde in der Angelegenheit eingereicht hätten.
Die westlichen Regierungen haben in den letzten Monaten verstärkt auf Umerziehungslager in Xinjiang aufmerksam gemacht.
Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, sagte kürzlich, die US-Regierung sei wegen der Behandlung von Uiguren in Xinjiang ,,tief besorgt“ und fügte hinzu, dass glaubwürdige Berichte darauf hindeuten, dass die Zahl der von den chinesischen Behörden seit April 2017 verhafteten Personen mindestens Hunderttausende betrage und möglicherweise Millionen.
Die chinesische Zentralregierung beschreibt die Lager nun als Bildungszentren und behauptet, dass es keine Umerziehungslager gäbe.
Adrian Zenz, Dozent für Methoden der sozialen Forschung an der Europäischen Schule für Kultur und Theologie in Deutschland, sagte, dass 1,1 Millionen Menschen in den Umerziehungslagern inhaftiert seien, was zehn bis elf Prozent der Erwachsenen muslimischen Bevölkerung entspricht.
Im Januar berichteten Quellen gegenüber RFA, dass Haftanstalten in Korla (Kuerle), dem Sitz der autonomen Präfektur Bayin’gholin Mongol im Zentrum von Xinjiang, ,,völlig überfüllt“ seien und Häftlinge abgewiesen hätten, weil sie diese nicht aufnehmen können.
Der Bericht aus dem Kreis Onsu weist nicht darauf hin, dass Schläge oder körperliche Folter die Ursache für Kadirs Tod waren. Aber Informationen, die RFA zuvor zur Verfügung gestellt wurden, deuten darauf hin, dass schlechte Bedingungen in den Einrichtungen und Missachtung der medizinischen Bedürfnisse der Häftlinge wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei ihrem Tod gespielt haben.
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