Tschetschenien: Kadyrov-Kritiker entführt und sexuell gedemütigt

In einigen kaukasischen Kreisen ist in diesem Monat ein Video in die Öffentlichkeit geraten, auf dem ein junger Mann, in Tschetschenien entblößt zugibt, dass er der Moderator des Telegramkanals „1ADAT“ sei. Auf dem Video entschuldigt er sich und setzt sich auf eine Flasche. „Ich bestrafe mich selbst und übergebe den Staffelstab an die Administratoren des 1ADAT-Kanals“, sagt der junge Mann, der sich als 19-jähriger Salman Tepsurkaev herausstellte.

Berichten zufolge wurde der 19-jährige Salman Tepsurkaev am 5. September aus der Region Krasnodar in Südrussland entführt. Er soll nach Tschetschenien gebracht worden sein und von Strafverfolgungsbeamten in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny in geheimer Haft ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten worden sein. Während der Aufenthaltsort von Salman Tepsurkaev unbekannt blieb, wurde in den sozialen Medien ein Video veröffentlicht, in dem er „zur Bestrafung“ für die Zusammenarbeit mit „1ADAT“ sexuell verletzt wird.

Der Telegramkanal „1ADAT“ hat in weniger als fünf Monaten seines Bestehens mehr als sechstausend Abonnenten gewinnen können. Die Autoren nennen ihre öffentliche Bewegung des Telegramkanals, sich selbst und ihre Abonnenten „Kämpfer gegen das Regime von Ramzan Kadyrov“. Die meisten ihrer Unterstützer, die mit den Maßnahmen der lokalen Behörden nicht einverstanden sind, sind in Tschetschenien. Der Oppositionstelegramkanal „1ADAT“ veröffentlicht Informationen über Entführungen und Inhaftierungen auf dem Territorium der Republik, die auf Daten von Quellen aus Macht- und Regierungskreisen beruhen.

Auch der „Caucasian Knot“ berichtete, dass das Video, wodrin als Strafe für die Zusammenarbeit mit dem Telegramkanal, der das tschetschenische Regime kritisiert, auf einer Flasche gesetzt wird, Aufruhr in Tschetschenien ausgelöst haben soll. Die Autoren des 1ADAT-Kanals gaben ihrerseits an, dass der Moderator ihres Chats von Strafverfolgungsbehörden entführt und öffentlich gedemütigt wurde. Das „Memorial“ des Menschenrechtszentrums (HRC) hat eine Erklärung an die Polizei geschickt, in der gefordert wird, festzustellen, ob Tepsurkaev entführt wurde.

Darüber hinaus beantragte die Redaktion von „Kavkaz.Realii“ eine Stellungnahme zum Vorfall beim Büro des Ombudsmanns für Menschenrechte unter der Leitung von Tschetschenien. Das Büro des Bürgerbeauftragten sagte, dass sie über den Vorfall Bescheid wussten, aber weder das Opfer selbst noch seine Verwandten sich ihnen näherten. Gleichzeitig stellten sie fest, dass die Mitarbeiter des Menschenrechtsombudsmanns in Tschetschenien „bereit sind, den Vorfall im Zusammenhang mit der Unzulässigkeit des Geschehens auf Video zu überprüfen“.

Salman Tepsurkaev erklärt, er habe ein Video aufgenommen, in dem er auf einer Flasche sitzt, weil ihm mit dem Tod gedroht wurde. Der Grund dessen waren angebliche Beleidigungen tschetschenischer Strafverfolgungsbehörden auf dem 1ADAT-Telegramkanal. Die Autoren des Senders bemängelten, keine anstößigen Veröffentlichungen veröffentlicht zu haben und fügten hinzu Tepsurkaevs Aussagen seien mit der Propaganda der tschetschenischen Behörden zu verknüpfen. Die Anwohner sind sich sicher, dass Tepsurkaev in den Händen der Strafverfolgungsbehörden liegt und gezwungen wird zu sagen, was sie von ihm verlangen. Dies wird von den Channel-Administratoren „YUG. MBH MEDIA“ bestätigt.

Quelle: https://www.eng.kavkaz-uzel.eu/articles/52079/
© Kaukasischer Knoten

Quelle: https://www.kavkazr.com/a/30825885.html
© Kavkaz.Realii

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