Terroranschlag von Barcelona eine False-Flag-Operation?

José Manuel Villarejo, ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter des spanischen Geheimdienst CNI, gab vor dem spanischen Gerichtshof zu, dass der Geheimdienst für den Terroranschlag von Barcelona verantwortlich sei. Bei dem Terroranschlag in Barcelona am 17. August 2017 sind 16 Menschen gestorben und mindestens 118 Menschen verletzt worden. Einige Argumente sprechen sogar für eine False-Flag-Operation (Weiter unten im Text aufgeführt).

Nun fordert die Regierung von Katalonien eine Untersuchung, nachdem der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter gesagt hatte, dass der spanische Geheimdienst von den Aktivitäten einer Terrorzelle gewusst habe.

Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter José Manuel Villarejo, der derzeit wegen einer Reihe von Verbrechen, darunter Bestechung und Erpressung, vor Gericht steht, deutet an, dass der CNI-Geheimdienst nicht nur von der Terrorzelle, sondern auch von ihren Plänen gewusst habe. Er sagte dem Obersten Gericht, dass der damalige Chef des CNI, Félix Sanz Roldán, in Bezug auf die Terrorzelle „einen schweren Fehler“ gemacht habe, weil „er die Folgen falsch eingeschätzt hatte, Katalonien ein wenig Angst zu machen“.

Der Angriff von 2017 fand wenige Wochen, bevor die katalanische Regierung unter Missachtung der spanischen Gerichte ein Referendum über die Unabhängigkeit von Spanien durchführte, statt. Einige Katalanen haben seitdem behauptet, dass der Angriff mit den Bemühungen des spanischen Staates verbunden war, die Sezessionsbewegung zu stoppen. „Wenn Villarejos Worte wahr sind, dann brauchen wir sofort eine Erklärung“, schrieb der katalanische Präsident Pere Aragonès auf Twitter. Am Dienstagabend veranstaltete eine Gruppe unabhängigkeitsbefürwortender Katalanen in Barcelona eine Demonstration als Reaktion auf die Äußerungen von Herrn Villarejo.

In Radiointerviews äußerte der Vizepräsident der katalanischen Regionalregierung, Jordi Puignero, Besorgnis darüber, dass bisher niemand aus dem Staat die Aussagen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters widersprochen oder angekündigt habe, dass diese untersucht würden.

War der Anschlag eine False-Flag-Operation?

Als False-Flag-Operationen werden Operationen bezeichnet, die vortäuschen sollen, dass jemand anderes für die Tat verantwortlich ist, um die Politik in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Als Hauptverantwortlicher des Attentates von Barcelona galt Abdelbaki Es-Satty, ein Imam in Ripoll, der der Kopf hinter den Anschlägen von Barcelona und Cambrils sein soll. Wie der Journalist Carlos Enrique Bayo herausfand und in verschiedenen Artikeln für die spanische Zeitung Público berichtete, gab es Verbindungen zwischen dem Imam und dem Geheimdienst CNI. Der Geheimdienst und Abdelbaki Es-Satty kommunizierten über das Email-Konto adamperez27177@gmail.com. Vom E-Mail-Konto wurden keine Mails abgeschickt, sondern beide Parteien haben Zugriff auf das Konto und die Kommunikation wurde als Entwürfe gespeichert.

Rekrutiert wurde Abdelbaki Es-Satty im Gefängnis, wo er eine vierjährige Strafe verbüßte, weil er 2010 einen Lieferwagen mit 121 Kilo Haschisch fuhr. Wie der Journalist Carlos Enrique Bayo herausfand, drohte der CNI Abdelbaki Es-Satty mit einer Abschiebung nach Marokko, wenn er nicht mit dem Geheimdienst zusammenarbeite. Die spanische Zeitung Público hat Quellen des spanischen Geheimdienstes, die bestätigen, dass Es-Satty im April 2014, kurz vor seiner Entlassung, Besuch von CNI-Agenten erhielt und eine Vereinbarung mit ihm geschlossen wurde, als Vertrauter des Geheimdienstes zu fungieren. Im Gegenzug garantierte CNI, dass Es-Satty nach Verbüßung seiner Strafe nicht abgeschoben werde. Auch soll Es-Satty die Stelle als Imam von Ripoll durch den CNI beschafft worden sein.

Im September 2005 bat die Nationalpolizei den damaligen Richter des Nationalen Gerichts Fernando Grande-Marlaska um Erlaubnis, Es-Sattys Telefon abzuhören. Er galt als Unterstützer des Terrorismus. Es-Sattys Name tauchte im Telefonbuch einiger auf, die wegen der Terroranschläge vom 11. März 2004 in Madrid inhaftiert wurden. Auch wiesen mehrere Zeugen auf die enge Zusammenarbeit zwischen Mohamed Mrabet Fhasi und Es-Satty. Mohamed Mrabet Fhasi soll Anführer einer Terrorzelle sein, die den Algerier Belgacem Bellil rekrutierte, der am 12. November 2003 einen Selbstmordanschlag auf eine italienische Militärbasis in Nasiriya, Irak, verübt hatte. Und obwohl ein Zeuge darauf hinwies, dass Es-Satty mit Bilal Belgacem gelebt hat, forderte die ermittelnde Polizeieinheit einen Monat nach dem Start des Telefonabhörens die Einstellung des Abhörens und Beobachtens dieses Telefons. Die Polizei argumentierte damit, dass das Telefon inaktiv war und dass Es-Satty sicherlich eine andere Nummer hat, die uns nicht bekannt ist.

Die CIA warnte bereits am 25. Mai Spanien vor einem Anschlag auf Las Ramblas in Barcelona, zwölf Wochen vorher. Zudem gab es Beweise dafür, dass die spanischen Geheimdienste die Attentäter am Vorabend der Anschläge genau beobachtet haben. Nichtdestotrotz wurde nichts unternommen, um den Anschlag zu verhindern.

Sieben Parteien, die im Abgeordnetenhaus vertreten sind (Junts, ERC, CUP, Bildu, PdeCat, BNG und Més Mallorca) bekräftigen in einer Pressemitteilung, dass Villarejos Worte „zu einem ernsthaften Vorwurf der Zusammenarbeit des CNI mit dschihadistischen Terrorzellen und des Einsatzes von Staatsterrorismus gegen die Zivilbevölkerung durch die Geheimdienste und die Organe der staatlichen Streitkräfte und der Sicherheitskräfte führen“.

Die Parteien forderten eine Untersuchungskommission zu den Anschlägen vom 17. August 2017 ein.

„Die Kommission versucht, die Beziehung von Abdelbaki Es-Satty, dem Imam von Ripoll, der für die Anschläge in Cambrils und Barcelona verantwortlich ist, mit dem CNI, seine Vergütung – falls vorhanden -, die Dauer und den endgültigen Gegenstand dieser Beziehung im Detail zu erfahren; Klärung der Korrelation von Fehlern in der Kommunikations- und Koordinationskette zwischen den Polizeikräften in Bezug auf die Figur des Imams von Ripoll und Analyse der Handlungen des Innenministeriums und der angewandten Kontrollmaßnahmen“.

Dies ist nicht alles. Auch berichtete die Zeitung Público, dass ein Tag nach dem Anschlag von Barcelona in der CNI-Datenbank der Eintrag zu Es-Satty gelöscht wurde. Laut Público ist das Löschen der Einträge über Es-Satty nur aus der Geheimdienstzentrale in Madrid möglich. Dies erinnert an die Schredderaktion des früheren Referatsleiters des Bundesverfassungsschutzes, der die Akten zu den NSU-Morden geschreddert hatte.

Die Anschläge in Spanien wären nicht die ersten False-Flag-Operationen eines europäischen Staates, lesen Sie dazu unseren Artikel „Unter falscher Flagge“.

1 Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*