Israel unter Verdacht: Gefälschter Tunnel soll Waffenstillstand sabotieren

Das israelische Militär sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt, nachdem der öffentlich-rechtliche Rundfunk KAN in einem Untersuchungsbericht aufgedeckt hat, dass die Entdeckung eines Tunnels im Philadelphi-Korridor an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten frei erfunden war. Ziel der Täuschung sei es gewesen, ein Waffenstillstandsabkommen und einen Gefangenenaustausch mit der Hamas zu verhindern.

Laut KAN handelt es sich bei dem angeblichen Tunnel, dessen Fotos im August 2024 von der israelischen Armee veröffentlicht wurden, lediglich um einen flachen, mit Erde bedeckten Kanal in der entmilitarisierten Zone. Der Bericht zitiert den ehemaligen israelischen Militärminister Yoav Gallant, der bestätigte: „Es war kein Tunnel, sondern ein Versuch, ein Waffenstillstandsabkommen zu verhindern.“ Gallant gab zu, dass der Kanal mit einer Tiefe von etwa einem Meter der Öffentlichkeit absichtlich als tiefer Tunnel präsentiert wurde, um die Bedeutung des Philadelphi-Korridors aufzubauschen und Verhandlungen zu verzögern.

Die Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf die angespannte Lage im Gazastreifen. Seit Oktober 2023 hat die israelische Offensive mehr als 51.000 Menschenleben gefordert, aber nur etwa 25 Prozent des Tunnelnetzwerks der Hamas zerstört, wie israelische Militärquellen kürzlich einräumten. Ein im Januar 2024 vereinbartes Waffenstillstandsabkommen ist nach Ablauf der ersten Phase am 1. März 2025 ins Stocken geraten. Die Hamas fordert einen vollständigen Waffenstillstand und den Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen als Voraussetzung für weitere Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch. Israel lehnt jedoch Gespräche über die zweite Phase des Abkommens ab.

Der Vorwurf des gefälschten Tunnels könnte die ohnehin fragilen Verhandlungen weiter belasten und die Spannungen in der Region verschärfen.

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