Albanien: Professor gekündigt, nachdem er Chinas Uiguren-Politik kritisiert hat

Der albanische Wissenschaftler Dr. Olsi Jazexhi nahm die Einladung Chinas an, die Haftlager in Ostturkistan zu besuchen. Er kam zu dem Schluss, dass es sich um Gefängnisse handelt, nicht um Bildungseinrichtungen. Die kommunistische Partei rächte sich schnell und sorgte für seine Kündigung in der Universität in Albanien.

Dr. Olsi Jazexhi, ein kanadischer Historiker albanischer Herkunft, der als Professor an der Aleksandër Moisiu Universität in Durrës, (Albanien) lehrte, spürte schnell, was es heißt, China zu kritisieren. Jazexhi ist ein ausgesprochener Kritiker der Trump-Administration und des amerikanischen Einflusses in Albanien. Aus diesem Grund wurde er vom 16. bis zum 24. August 2019 von den Chinesen zu einer Konferenz in Ostturkistan eingeladen, bei der alle Kosten beglichen und ein Teil der sogenannten „Bildungslager“ vor Ort besichtigt wurden.

In Ostturkistan bemerkte Jazexhi eine offensichtliche anti-uigurische und islamfeindliche Propaganda. Er sagte: „Ich besuchte die Massenhaftanstalten, die unsere chinesischen Freunde Berufsausbildungsinstitute nennen, die wir aber für eine Art Hölle hielten“.

In auf YouTube veröffentlichten Interviews und Videos berichtete Jazexhi, dass er von uigurischen Männern und Frauen, die tanzen und singen, in der „Berufsausbildungsschule“ des Landkreises Onsu (Wensu) in der Präfektur Aksu begrüßt wurde. „Wir haben verstanden, dass es sich um ein Setup handelte, und sagten unseren chinesischen Freunden, dass wir nicht zu einer Party gekommen waren. Wir wollten untersuchen, was los war: Wer waren diese Leute? Welche Verbrechen hatten sie begangen? Und warum wurden sie dort festgehalten? „

Jazexhi wurde mitgeteilt, dass es verboten wäre, Insassen privat zu befragen. Es gelang ihm jedoch, den „Ausbilder“ der Häftlinge zu fragen, warum sie dort gegen ihren Willen festgehalten wurden.

„[Der Ausbilder] sagte mir, dass es eine Berufsschule war, aber als ich fragte, ob sie nach Hause gehen könnten, sagte er: ‚Nein, sie können nicht gehen.'“ In Wahrheit sind dies „Gefängnisse, in denen diese Menschen gegen ihren Willen gebracht werden.“

Die Insassen, die sprechen durften, sagten dem Wissenschaftler, dass sie nicht mehr an den Islam glauben, sondern nur noch „an die Wissenschaft und an die kommunistische Partei“. Sie beantworteten seine Fragen auf Chinesisch. „Was wir durch den Besuch dieser Massenhaftanstalten verstanden haben, ist, dass es [den Inhaftierten] völlig untersagt ist, Uigurisch zu sprechen. Sie sind gezwungen, die ganze Zeit Chinesisch zu sprechen und ihre Religion aufzugeben.“ Zuhause, so Jazexhi, müssen die Insassen „ihre uigurische Identität, ihren Gott, ihren Glauben an den Islam und ihre uigurische Sprache aufgeben und stattdessen immer Mandarin-Chinesisch sprechen und die Vormachtstellung der kommunistischen Partei anerkennen“.

In Ostturkistan wurde Jazexhi gesagt, er solle nichts Negatives über seinen Besuch berichten. Er ignorierte die Warnung und es kam zu Vergeltungsmaßnahmen. Albanien gehört zu den Gründungsmitgliedstaaten der China-MOEL-Zusammenarbeit (China-Mittel- und Osteuropa), die Teil der Gürtel- und Straßeninitiative Chinas ist. China ist in Albanien äußerst einflussreich und gewinnt langsam die Position des ersten politischen und wirtschaftlichen Partners des Landes zurück, die es während des blutigen kommunistischen Regimes von Enver Hoxha (1908–1985) hatte. Bis zum Dezember soll Jazexhi, ein bekannter Wissenschaftler, im kommenden Semester keine Kurse an seiner albanischen Universität geben dürfen. Es wurden keine Gründe angegeben, aber Jazexhi verstand den Grund. Der lange Arm Chinas hatte eine Universität in Dürres, Albanien, erreicht, um Jazexhi und der Welt beizubringen, dass diejenigen, die sich weigern, die falschen Nachrichten Chinas zu verbreiten, bestraft werden.

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