Ostturkistan: Zwangsverheiratung uigurischer Frauen

Die chinesische Regierung versucht durch verschiedene Mittel einen kulturellen Genozid zu verursachen, wie unter anderem in Ostturkistan (Xinjiang).

Die lokalen Behörden schränken die religiösen und kulturellen Freiheiten stark ein. Darunter das Verbot von Schleiern, Bärten und der Anbetung in nicht staatlich sanktionierten Moscheen. Eine der Assimilierungsversuche ist die Zwangsverheiratung uigurischer Frauen mit Han-Chinesen. Die chinesische Behörden versuchten bereits 2014 interethnischen Paaren Bargeld anzubieten. Wenn einer der Eheleute zu einer ethnischen Minderheit und der andere Han-Chinese gehört, so erhielt das Paar eine jährliche Barzahlung in Höhe von 10.000 Yuan (ca. 1320 €) in den ersten fünf Jahren der Ehe, sowie Beihilfen für Unterkunft, Gesundheitsfürsorge und Bildung.

Xinjiang ist Chinas größte Provinz, eine riesige Kette aus Bergen, Wäldern und Wüsten, die an sieben zentrale und südasiatische Länder grenzt, darunter Afghanistan und Indien. Uiguren, eine türkischsprachige, überwiegend muslimische Volksgruppe, bilden die Pluralität der Region. Als die kommunistischen Truppen 1949 die Kontrolle über Xinjiang übernahmen, machten die Han-Chinesen nur 6% ihrer Gesamtbevölkerung aus. Heute machen sie fast die Hälfte aus.

Obwohl ethnische Mischehen in ganz China weit verbreitet sind, ist es zwischen Uiguren und Han-Chinesen selten, was die tief verwurzelten kulturellen, religiösen und sprachlichen Unterschiede der Gruppen unterstreicht. Die Städte der Region sind oft klar nach ethnischen Gesichtspunkten gegliedert, wobei Han-Bewohner separate Geschäfte und Restaurants von ihren uigurischen Pendants besuchen.

Die interethnische Heiratspolitik von Qiemo County ,,scheint ein Stück mit allgemeinen Annahmen über die chinesische Politik in der Region zu sein, in dem Sinne, dass die Partei glaubt, dass materielle Anreize die meisten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme überwinden oder vermitteln können“, sagte Michael Clarke Experte für Xinjiang an der Griffith University in Australien.

Laut dem in den USA ansässigen Sender Radio Free Asia haben die Beamten des Bezirks Qiemo 57 Mischehen in ihrem Zuständigkeitsbereich gezählt, in einem Kreis mit einer Gesamtbevölkerung von etwa 60.000. Die Richtlinie ist experimentell und kann sich ändern.

China hat seit 2014 auch in Tibet damit begonnen, interethnische Ehen, seiner anderen politisch widerspenstigen ethnischen Grenze, zu fördern. Dies geht aus einer Reihe von staatlichen Medienberichten hervor. Der höchste Beamte der kommunistischen Partei in der tibetischen Region, Chen Quanguo, ließ sich Mitte Juni 2014 mit einer großen Gruppe von Tibeter-Han-Mischehenfamilien fotografieren. Interethnische Ehen in der Region wuchsen von etwa 700 im Jahr 2008 auf mehr als 4.700 im 2013, nach einem Bericht des Forschungsbüros der Kommunistischen Partei in Tibet.

In Ostturkistan haben finanzielle Anreize wie Vergünstigungen und finanziellen Hilfen, einmalige Geldgeschenke, Wohngeld und Baby-Prämien in Höhe von Zehntausenden von Yuan, um Mischehen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen in Xinjiang zu fördern, kaum etwas gebracht. Das hat die chinesische Regierung dazu verleitet, ein anderes Mittel zu ergreifen: Zwangsverheiratung von uigurischen Frauen mit Han-Chinesen. So bietet man uigurischen Frauen, deren Verwandten in einem deologischen Lager zur Umerziehun gefangen gehalten werden, an einen Han-Chinesen zu heiraten, damit für die Sicherheit und Freilassung ihrer Familienmitglieder gesorgt wird. Eine solche Zwangsehe ist gleichbedeutend mit einer staatlich geförderten Vergewaltigung.

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